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Reisetagebuch

Happy Birthday: Ein Jahr The Occasionist

Was für eine Zeit am Leben sein zu dürfen. Wir leben längere, gesündere, reichere und sicherere Existenzen in einer Welt, die vor Erfindungen und Innovationen in allen Bereichen der Gesellschaft nur so strotzt. Die Lebenserwartung steigt seit Jahrzehnten, es gab gewaltige Fortschritte in der Gesundheitsfürsorge und der Medizin, und die weltweite Armut und Unterernährung sind in bisher unbekanntem Masse zurückgegangen. Wie jede Generation stehen auch wir vor unseren eigenen historischen Herausforderungen. Die Vorteile der unglaublichen Errungenschaften, die wir erben, sind jedoch so gross, dass man diese Situation mit keiner anderen Zeit in der Menschheitsgeschichte vergleichen kann. Dennoch scheinen wir, zumindest in vielen der Regionen, die als die am weitesten entwickelten gelten, weiter vom Leben als Erfahrung entfernt zu sein als je zuvor. Wir werden täglich mit Tausenden von Werbespots bombardiert, starren stundenlang auf Bildschirme statt auf die Welt um uns herum, sind mehr auf Likes als auf Liebe bedacht, die Depressions- und Burnout-Raten steigen ständig, und Dopaminsucht verbreitet sich überall um uns herum. Wie konnten wir uns in einer Welt, die so viel zu bieten hat, nur so abkoppeln?


Klingt nach einer faszinierenden Debatte über die Folgen der menschlichen Natur in einer so dynamischen und chancenreichen Welt wie der unseren. Ich persönlich glaube, dass ein grosser Teil des Problems darin begründet ist, dass das Leben dazu neigt, den Weg des geringsten Widerstands zu wählen. Ich bin zwar interessiert an dieser Diskussion und ermutige jeden, sich mit mir diesbzgl. in Verbindung zu setzen, doch möchte ich den Moment stattdessen für einen besonderen Appell an alle Leser nutzen. Die Bitte an Sie, es anders zu machen als die grosse Mehrheit. Seien Sie aktiver, freier, unorthodoxer, produktiver, konstruktiver, engagierter, bewusster und gewissenhafter als die Menschen, die Sie jeden Tag auf der Strasse sehen. Kurz gesagt: Seien Sie lebendig!


Auch ich habe vermutlich Zehntausende von Stunden damit verbracht, durch Feeds zu scrollen, Serien oder Filmtrilogien zu schauen, Videospiele zu spielen, auf dem WC Nachrichten zu lesen, fernzusehen oder buchstäblich tagelang vor meinem Laptop zu sitzen, um mir eine Karriere aufzubauen. Manchmal habe ich auch unter den Folgen gelitten: Man fühlt sich ausgelaugt und erschöpft, unmotiviert, ängstlich oder unfähig, sich zu konzentrieren. Man driftet durchs Leben und verschenkt wertvolle Zeit an Unternehmen, die nicht das Beste für einen im Sinn haben, sondern ihren Profit. Ich verurteile dabei nicht unser System - wie eingangs beschrieben, halte ich es für die treibende Kraft der reichhaltigsten und wohlhabendsten Zeit menschlichen Seins. Stattdessen gebe ich uns selbst die Schuld. Wenn wir wollen, dass die Dinge anders werden, müssen wir Verantwortung übernehmen und etwas ändern. Wir sollten unsere Zeit nicht verschwenden, sondern rausgehen und die unglaubliche Schönheit um uns herum erleben, in der Natur, in unserer eigenen und in anderen Kulturen, in unseren Beziehungen zu Freunden und Familie oder in dem Sinn, den wir unseren privilegierten Leben beimessen.


Nachdem ich mehrere Jahre erfolgreich ein Unternehmen im Bildungsbereich aufgebaut hatte, nahm ich mir eine Auszeit (man nennt das heutzutage wohl Sabbatical), um den Planeten und mich selbst zu erkunden und über meinen nächsten Versuch zu entscheiden, einen Beitrag zu dem zu leisten, was ich als eine bessere Welt ansehen würde. Meine Entscheidung, The Occasionist zu gründen, war ein dynamischer Prozess, und es würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen, ihn hier vollständig aufzuschlüsseln. Ich denke jedoch, dass er sich am besten in einem Zitat zusammenfassen lässt, das mich seit einer Besteigung des höchsten Gipfels Afrikas, des Kilimandscharo, im Jahr 2017 nicht mehr loslässt:


"Frag nicht, was die Welt braucht. Frag Dich, was Dich zum Leben erweckt, und tu es. Denn was die Welt braucht, sind Menschen, die lebendig geworden sind."

- Howard Thurman


Das Reisen war schon immer meine grosse Leidenschaft. Was gibt es Schöneres, als in neue Erfahrungen abzutauchen, sich seinen Ängsten zu stellen und seine Neugier zu stillen, sich von makellosen Landschaften und atemberaubender Natur hypnotisieren zu lassen, fremde kulinarische Köstlichkeiten zu geniessen und die Perspektive von Menschen einzunehmen, die in völlig anderen Realitäten leben. Das ist für mich der Inbegriff des Lebensgefühls. Ich behaupte gerne, dass ich von einigen Reisen sagen kann, dass sie mein Leben und mich als Person entscheidend geprägt haben. Doch ich habe etwas länger gebraucht, um zu erkennen, dass ich daraus mehr als nur ein Hobby machen kann. Wie verwandelt man also seine Leidenschaft in eine Berufung? Letztendlich ist die Antwort auf diese Art von Fragen immer dieselbe: man muss es einfach machen.


Ich wusste, dass mein Produkt nicht das Reisen sein würde. Es ist Lebenszeit. Wahrhaftig gelebte Lebenszeit. Transformative Erlebnisse, die intensive Emotionen auslösen und einen noch lange nach der Rückkehr in Ehrfurcht verharren lassen. Es gab ein paar Fälle, in denen ich Reisen oder bestimmte Teile davon in eine Überraschung für meine Reisebegleiter verwandelt habe, und ich genoss die aussergewöhnlichen Erfahrungen, die sich aus solchen Gelegenheiten ergeben haben. Ich stiess im Internet auf andere Anbieter von Überraschungsreisen ("Mystery Travel") und verliebte mich schnell in die Nische. Meiner Meinung nach ist es das ultimative Abenteuer, auf eine Reise zu gehen und nicht zu wissen, was einem blüht. Man ist frei von Erwartungen, hat keine Kontrolle darüber, worauf man sich einlässt, ist gezwungen, zu improvisieren und spontan zu sein, offen für alles, was auf einen zukommt.


Es ist jetzt genau ein Jahr her, dass The Occasionist gegründet wurde, und es ist viel passiert, um diesen Traum zu verwirklichen. Wir haben ein Team aufgebaut, ein solides Netzwerk für unsere Reiseziele etabliert, haben bereits Dutzende von Reisen gebucht und stehen immer noch erst am Anfang. Mystery Travel ist zwar nach wie vor die spannendste Reisevariante, die wir anbieten, aber wir beschränken uns keineswegs darauf. Wenn Sie eine Idee für eine besondere Reise haben, von der Sie schon lange träumen, sprechen Sie uns an, und wir sorgen dafür, dass Sie auf den Weg gebracht wird. Wenn Sie auf der Suche nach Inspiration sind, schauen Sie sich die Reiseziele auf unserer Website an oder lassen Sie sich von uns beraten, damit wir Vorschläge machen können, die Ihren Vorstellungen entsprechen. Auch wenn Sie nicht über uns buchen wollen, sondern nur einen Rat brauchen. Für uns gibt es nichts Schöneres als jeden Beitrag, den wir zur Erfüllung unserer Mission leisten können: Dass Sie sich lebendig fühlen.



Peak of Kilimanjaro



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